Statt Klimaforschung – über das Forschungsklima

Gefunden bei Gabor Steingart, morning Briefing vom 13.2.2020

„Deutschlands Ressource sind nicht Kohle oder Kupfer, sondern kluge Köpfe. Doch die neuen Weltmächte holen auf: China ist inzwischen das Land mit den meisten Technologiepatenten. Und Deutschlands Forscher? Die ersticken an Bürokratie.

In einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1000 Universitätsprofessoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Deutschen Hochschulverbandes und der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt hat, klagt eine Mehrheit der Forscher, dass die Bürokratie ihnen die Zeit für schöpferische Gedanken klaue.

Nur noch etwas mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit, 52 Prozent, verbringen die befragten Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter mit Forschung und Lehre. Die übrige Zeit werde für akademische Selbstverwaltung, Gutachten zur Einwerbung vonDrittmitteln sowie sonstige Anträge aufgewendet. Vor 40 Jahren entfiel laut Allensbach noch 72 Prozent der Arbeitszeit auf Forschung, Lehre und Prüfungen.

Über die Situation an den Hochschulen habe ich für denMorning Briefing Podcast mit Prof. Dr. Anja Steinbeck gesprochen. Die Rektorin der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität sagt:

“Man muss als Wissenschaftler immer Drittmittel einwerben. Das heißt, man muss Anträge schreiben. So ein Antrag macht sehr viel Arbeit. Es gibt Bewilligungsquoten von zum Teil unter fünf Prozent. Das heißt: Von 100 Anträgen kommen gerade einmal fünf in die Förderung, 95 sind umsonst geschrieben.“ -“Das ist alles sehr aufwendig und hält vom Forschen ab.“

“Wenn ich die Gegenmeinung gar nicht erst höre, kann ich sie auch nicht widerlegen. Es ist natürlich naiv zu glauben, dass nur weil diese Meinung nicht ausgesprochen wird, sie nicht mehr existiert.“

Auch über die Verengung vonDenkräumen an den deutschen Hochschulen durch eine grassierende politische Korrektheit haben wir gesprochen. Sie sagt: “Wenn ich die Gegenmeinung gar nicht erst höre, kann ich sie auch nicht widerlegen. Es ist natürlich naiv zu glauben, dass nur weil diese Meinung nicht ausgesprochen wird, sie nicht mehr existiert. … Themenvielfalt, Methodenpluralität, Ergebnisoffenheit – das sind die Dinge, die die Forschung braucht, um frei zu sein. Nur in freier Forschung kann sich Kreativität entfalten.“

 

 

 

Veröffentlicht in Allgemein.

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